Dr. Gerd Müller, MdB
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Schriftliches Statement zur Hamburger Klimawoche
Sehr geehrte Damen und Herren,
Klimawandel ist real. Er betrifft alle Menschen auf der Welt – auch uns hier in Deutschland. Der globale CO2-Ausstoß ist auf Rekordhoch, seit 1990 sind die Emissionen um 60 Prozent gestiegen. Die Temperatur der Erde steigt schneller als gedacht: am Boden sind es heute schon 1,53 Grad Celsius mehr als in vorindustrieller Zeit. Die letzten vier Jahre waren die heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und auch der Meeresspiegel stieg 2018 so schnell wie nie. – Kurz: Die Welt ist auf einem 3-Grad-Kurs.
Wir müssen alles tun, um die Erderwärmung zu stoppen, und zwar jetzt! Wir müssen entschlossener handeln, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen – national wie international.
Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit! In den letzten Jahren haben bereits Millionen von Menschen, gerade in Afrika, ihre Lebensgrundlage durch Dürre, Hitze und Naturkatastrophen verloren. Ich habe die dramatischen Auswirkungen in der Tschad-Region und in Namibia gesehen. Wenn wir nichts unternehmen, könnten bis 2030 bereits mehr als 100 Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und von extremer Armut betroffen sein.
Hauptverantwortlich für den Klimawandel sind die Industrieländer. Hauptleidtragende sind die Menschen in den Entwicklungsländern. Wir tragen Verantwortung! Das Klimaabkommen von Paris und die Agenda 2030 müssen wirksam umgesetzt werden. Das sind wir den künftigen Generationen schuldig. Und Deutschland sollte Vorreiter sein!
Die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind ein Weltzukunftsvertrag. Sie prägen auch die Hamburger Klimawoche, Europas namhafteste Klimaschutzveranstaltung. Diese Initiative ist schon im 11. Jahr – das macht Hoffnung! Ganz unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen engagieren sich hier für den Klimaschutz und für die dringend notwendige Bewusstseinsänderung in der Gesellschaft.
Die Hamburger Klimawoche sollte ein Vorbild für Städte in ganz Europa werden!
Foto: Michael Gottschalk / Photothek.net